Die Steine der Felsen der Pointe de Penhir, der Raz, die Steine der Felsenmeere von Huelgo-at, die Steine der Alignements von Carnac, der Dolmen, der Menhire, der Enclos paroissiaux in Pleyben, Quimi-liau, Saint-Thegonnec, die Steine der Festungen von Fougeres und Vitre, des Schlosses Josselin, des Mont Saint-Michel und der Cote de Granit Rose… eine Vielfalt von Impressionen aus dem Urlaub in der Bretagne und doch bleibt der Eindruck, daß alle diese wundersamen Steine sich uns mitteilen wollen. Finistere, Ende der Welt. Wie lange schon schlägt der große Ozean gegen den letzten Arm des Kontinents, der sich ihm im Westen trotzig entgegenreckt, stumm ausharrend in alle Ewigkeit? Hier wo das Abendland zu Ende ist, beginnt das Reich der Legenden, der Riesen und Zwerge, der Feen und Zauberer, der Ritter und Heiligen, des Todes und der Wiedergeburt. Allabendlich verschluckt der Ozean die Sonne am westlichen Horizont. Am nächsten Morgen kriecht sie aus dem Land im Osten hervor. Berreisen Sie Bretagne oder machen Sie einen Urlaub in einem Feriehaus und erleben all diese Besonderheiten der Geschichte und Kultur.
Seit Jahrtausenden begegnet sich in der Bretagne der Mensch und das Meer. Wieviele Zeichen menschlicher Niederlassungen haben die Fluten unter sich begraben? Die Spuren,die uns geblieben sind, weisen bis in die Mittel- und Altsteinzeit. Zwei, drei, vier Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung errichteten die Menschen der Jungsteinzeit und der frühesten Metallzeit Denkmäler aus riesigen Steinen,die Megalithen. Nirgendwo in Europa, ja auf der ganzen Welt, gibt es so viele Steinsetzungen wie in der Bretagne. Auch heute sind viele in Ferienhäuser umgewandelt und dem Tourismus übergeben. War Armorika das Zentrum der Megalithkultur? Zogen die vorgeschichtlichen Volksstämme von Asien zur westlichsten Spitze Europas, um dort dem Untergang der Sonne im Meer nahe zu sein, der sie als Gottheit huldigten? Tausende von Steinen geben ihr Geheimnis nicht preis. Sie sind Zeugen einer Kultur, die so unendlich weit hinter uns liegt, deren Zeichensetzung uns in mystischen Bann schlägt. Die Bezeichnungen für die Steindenkmäler stammen aus der bretonischen Sprache. Menhir bedeutet »Langstein«. Gemeint ist ein Steinpfeiler, dessen eines Ende in den Boden gerammt wurde und der aufrecht empor zeigt. Der »Grand Menhir« von Locmaria-quer, in der Bretagne, ist der größte aufgefundene Menhir. 20 Meter ragte er in den Himmel und war sowohl vom Meer als auch vom Land aus weithin zu erkennen. 350 Tonnen Langstein, dessen Bedeutung bis heute nicht geklärt werden konnte. Diente er den Seefahrern zum besseren Anvisieren der Pforte des Golfes von Morbihan? Oder zeigte er das in seiner Mähe liegende Dolmengrab »Table des Marchands« an? Heute liegt er zerbrochen auf dem Boden, der »Menhir brise«.
Fundierte Kenntnisse der Mechanik müssen die Bewohner Armori-kas dieser Zeit besessen haben, um Felsblöcke von mehreren Metern Höhe und mehreren hundert Tonnen Gewicht aus einem Felsmassiv herauszusprengen, an den gewählten Standort zu transportieren und dort aufzurichten. Das schönste Ferienhaus zwischen den Felsen ist an der Côte de Granit Rose. So roh diese Steine auch wirken, so zeugen sie doch von einer ausgeprägten vorgeschichtlichen Zivilisation. Sind sie mysteriöse Symbole, die dem Fruchtbarkeitskult geweiht waren? Wen wundert es, daß viele Menhire christianisiert wurden, um ihre heidnische Anziehungskraft zu brechen und in anerkannte religiöse Bahnen zu lenken. Locmariaquer am Golf von Morbihan scheint ein wichtiges Zentrum der Megalithkultur gewesen zu sein, bezieht man sich auf die kolossalen Dimensionen des Grand Menhir und des »Table des Marchands«. Der »Tisch der Kaufleute” ist ein »Dolmen«, die bretonische Bezeichnung für Steintisch. Es handelt sich dabei um ein riesiges Ganggrab, das tischartig aus großen Gesteinsplatten zusammengesetzt ist. Ein langer Gang führt zur Grabkammer. In den Dolmen begruben die Megalithvölker ihre Toten. Sie riegelten die Jenseitigen aber nicht ab vom Diesseits, sondern behielten Zugang zu ihnen durch einen Gang, der zur Grabkammer führte und wie ein Kultraum genutzt wurde. Wer hier eintrat, hielt Zwiesprache mit Leben und Tod.
Hunderte von Gebeinen fand man in den Dolmen, die als Gemeinschaftsgräber einer einzelnen Sippe über mehrere Generationen hinweg genutzt wurden. In der Nähe von Carnac, in der Bretagne sind fast 100 dieser Kollektivgrüfte in den verschiedensten Formen erhalten: runde, ovale oder recht- und mehreckige Grabkammern mit oder ohne Gang, mit oder ohne Seitenkammer. Sie wurden auf ebener Erde errichtet und mit Lehm oder Steinen bedeckt, um das Aussehen einer Höhle zu erzielen.
Als richtige Totenstätte dominieren die riesigen Fürstenhügel die Landschaft.Diese megalithischen Monumente,die ein Haupt- und viele Nebengräber enthielten,erhellen uns in besonders anschaulicher Weise die Dimension des Totenkultes als zentralem Element der Religion der neolithischen Menschen.
Allein in Locmariaquer finden sich die verschiedensten Megalithen: die Dolmen »Mane-lud« und »Table des Marchands«, die Allee couverte der »Pierres Plates« und der »Grand Menhir«.
Die schönste und besuchenswerteste Allee couverte befindet sich in Esse, im Departement Ille-et-Vilaine.